Neuroathletik Erfahrung

Sieben Jahre in einer Branche, mit der ich lange gehadert habe. | Worte aus dem Back-Office

grundlagen der neuroathletik jebrini training neuroathletik neuroathletiktraining nils sarhage yassin jebrini Jun 16, 2025

»2018 bin ich in die Fitness- und Gesundheitswelt eingestiegen – mit Neugier, mit Energie, mit echten Fragen. Was ich dort erlebt habe, hat viele meiner Zweifel nicht nur bestätigt, sondern zum Teil noch verstärkt.

Ich bin nie so richtig warm geworden mit der klassischen Fitness- und Gesundheitswelt. Es war nicht nur die Oberflächlichkeit, die mich gestört hat. Es war das System dahinter: schnelle Lösungen, leere Phrasen, zu wenig echtes Verstehen.

Ich habe während des Studiums trainiert, gecoacht, Menschen geholfen – doch vieles, was ich in der Uni hörte, passte nicht zu dem, was ich in der Praxis sah. Und wer nur Theorie zitierte, konnte mir selten erklären, was in echten Körpern, in echten Situationen, wirklich passierte. Wenn ich Fragen gestellt habe – „Warum machen wir das? Was steckt dahinter? Was liegt dem zugrunde?“ – dann war meistens Schweigen oder Abwehr.

Was ich damals gesucht habe, war nicht die eine perfekte Methode – weil die gibt es nicht –, sondern: eine Denkweise, die Zusammenhänge erkennt. Ein System, das Sinn ergibt – nicht nur im Modell, sondern im Leben.

2020 kam ich das erste Mal mit funktioneller Neurologie – mit Yassin – in Kontakt.
Ein Kurs, ein Satz, ein Gedanke – und plötzlich fielen viele Puzzlestücke an ihren Platz. Nicht als endgültige Antwort, aber als Einladung, tiefer zu graben. Und genau das habe ich getan.
Mit jedem Modul, jedem Test, jeder ausprobierten Bewegung wurde klarer: Was lange widersprüchlich war, bekam Logik. Was lange unerklärlich war, bekam Richtung.

Je tiefer ich eingestiegen bin, desto klarer wurde: Das hier ist keine weitere Trainingsmethode.
Das ist ein anderer Blick auf’s Menschsein
— Auf Leistung, auf Schmerz, auf Verhalten und auf die Geschichten, die unser Körper schreibt.

Es ist eine Denkweise – eine, die mich als Mensch, Athlet, Trainer und Dozent grundlegend verändert hat.
Weil sie Fragen zulässt. Weil sie reflektieren lässt. Und weil sie zeigt, dass Veränderung immer dort beginnt, wo man wirklich zuhört: dem Körper, dem System, dem Verhalten.

Ich bin dankbar, dass ich diesen Weg nicht allein gehen musste. Dass ich Menschen getroffen habe, die mir nicht nur vertraut haben, sondern mir auch den Raum gegeben haben, mich zu entwickeln. Dass ich das heute weitergeben darf, in Kursen, Seminaren, Coachings ist keine Selbstverständlichkeit. Es ist das Ergebnis von Vertrauen, von Begegnungen auf Augenhöhe und einer Kultur, in der es nicht um Status geht, sondern um Substanz. Nicht um Zertifikate, sondern um Haltung.

Heute bin ich selbst Teil dieses Systems – im Backoffice, als Dozent, als Wegbegleiter für andere.
Und ich sehe täglich, was möglich ist: Wenn Menschen anfangen, anders zu denken.
Wenn Trainer, Therapeuten, Coaches den Mut haben, neu zu fragen – und endlich Antworten finden, die auch in der Praxis tragen.

Das hier ist nicht das Ende (m)einer Reise. Aber es ist ein Moment, kurz innezuhalten — Danke zu sagen. 

Wenn ich heute zurückblicke, sehe ich nicht nur, wie viel sich verändert hat – sondern auch, wie notwendig diese Veränderung war — Für mich.
Und vielleicht für viele andere auch, die irgendwann an denselben Punkt kommen.«

- Nils Sarhage