Wie Narben unsere Stabilität beeinflussen

jebrini training narben gesundheit narben training neuroathletik neuroathletiktraining yassin jebrini Sep 01, 2025

Wir möchten euch heute zeigen, wie stark sich sensorische Informationen auf die motorische Kontrolle auswirken – und welchen Einfluss scheinbar kleine Faktoren wie Narbengewebe haben können.

Ein spannendes Beispiel dafür ist Matthias aus der Slowakei. Beim Romberg-Test, einem klassischen Stabilitätstest, war seine reflektorische Standstabilität durchgehend auffällig schwach. Trotz verschiedener gängiger Interventionen zur Stabilisation zeigte sich keine nennenswerte Verbesserung – bis wir uns seine Narben näher ansahen.

Matthias hatte eine sichtbare Narbe am rechten Knie und eine weitere unter der linken Achsel. Was viele unterschätzen: Narbengewebe unterscheidet sich strukturell und funktionell von gesunder Haut – es leitet Reize anders weiter, liefert dem Gehirn dadurch veränderte Informationen, was wiederum die Bewegungssteuerung beeinflussen kann.

Wir wollten herausfinden, ob die Narben eine Rolle bei seiner Instabilität spielten. Dafür haben wir die sensorischen Fähigkeiten beider Körperseiten verglichen – gesundes Gewebe gegen Narbengewebe. Unser Ziel: alle relevanten Rezeptortypen überprüfen, also: Kälte- vs. Wärmereize,  spitz vs. stumpf, Druck, Vibration etc. Dabei zeigte sich: Einige Reize konnte Matthias an den Narben kaum oder gar nicht wahrnehmen. Besonders interessant wurde es, als wir ihm gezielt genau die Reize applizierten, die ihm fehlten. In manchen Fällen führt das sofort zu mehr reflektorischer Stabilität. Bei Matthias jedoch war der Effekt nur begrenzt.

Der wirkliche Durchbruch kam, als wir die Gleitfähigkeit der Narben untersuchten. Denn oft sind es bestimmte Zugrichtungen, in denen Narbengewebe Bewegung behindert. Dort, wo die Narbe "nicht gleitet", fehlt häufig die nötige fasziale Beweglichkeit – und genau da muss man ansetzen. Also begannen wir, die Narbe gezielt in jene Richtung zu verschieben, in der sie am wenigsten nachgab. Parallel führten wir Stabilitäts- und Beweglichkeitstests durch – mit sofort sichtbaren Erfolgen: Schulterbeweglichkeit direkt verbessert, reflektorische Stabilität spürbar besser, Koordination und Reaktion deutlich harmonischer. 

Die Frage, die wir uns immer stellen sollten: "Welche Information fehlt dem Nervensystem – und wie können wir sie gezielt zurückgeben?"

Viel Erfolg beim Training!

Yassin & Team


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