Evidenzbasiertes Neuroathletiktraining: Zwischen Anspruch und Realität

assessments neuroathletik studien wissenschaft wissenschaft neuroathletik Sep 10, 2023

In der Sportwelt ist "evidenzbasiert" ein gängiger Begriff. Doch wissenschaftliche Artikel zur Neuroathletik sind rar. Viele sehen daher das Training in diesem Bereich als nicht evidenzbasiert an. Doch wie kritisch sollten wir diese Annahme hinterfragen?

1. Die Bedeutung von "evidenzbasiert"

In der Medizin gilt ein Wissen als "gesichert", wenn es von Studien gestützt wird. Diese Standards sind auf die Sportwissenschaft nicht immer anwendbar. Nur wenige Erkenntnisse gelten als evidenzbasiert, weshalb auch Trainer selten rein evidenzbasiertes Training anbieten können. Der Begriff "evidenzbasiertes Training" mag professionell klingen, ist jedoch oft nur eine Floskel, um Kunden anzulocken.

2. Wissenschaftliche Grundlagen für Neuroathletiktraining

Neuroathletik basiert auf funktionaler Neurologie. Studien belegen die Wirksamkeit von Werkzeugen und Ansätzen. Solche Erkenntnisse sind in Fachbüchern der Neuroanatomie und wissenschaftlichen Suchmaschinen zugänglich. Während "Visual Training" über 4 Millionen Treffer ergibt, fehlt "Neuroathletik" als Einzelbegriff.

Allerdings sollten wir auch kritisch betrachten, dass selbst wissenschaftliche Erkenntnisse nicht immer zuverlässig sind. Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass über 24% der veröffentlichten Forschungsarbeiten in medizinischen Fachzeitschriften entweder plagiiert oder gefälscht sind (Quelle). Forscher aus Deutschland haben in einer Studie über 15.000 biomedizinische Forschungsarbeiten analysiert und sind zu diesem schockierenden Ergebnis gekommen.

Die Veröffentlichung von gefälschten oder fehlerhaften Forschungsergebnissen kann gravierende Auswirkungen auf Entscheidungen von Einzelpersonen und in der klinischen Praxis haben. Daher ist es entscheidend, den kritischen Blick auf den Begriff "evidenzbasiert" aufrechtzuerhalten. Dies bedeutet nicht, dass wissenschaftliche Erkenntnisse generell infrage gestellt werden sollten, sondern dass wir uns bewusst sein sollten, dass die Wissenschaft selbst nicht immun gegen Fehlinterpretationen und Fälschungen ist.

Die Realität liegt in der Abwägung zwischen Praxiserfolg und strenger wissenschaftlicher Evidenz. Evidenzbasiertes Training mag komplexer sein, als gedacht. Die Brücke zwischen bewährten Methoden und aufkommender Evidenz schlagen ist der Schlüssel. Kluge Entscheidungen basieren auf Balance zwischen Praxiserfolgen und wissenschaftlicher Basis.

Vertrauen in die Wissenschaft? Ja, aber mit einem kritischen Blick auf Grenzen und Schwächen. Dieser Blick sollte nicht nur in Bezug auf praktische Trainingsmethoden gelten, sondern auch im Kontext der wissenschaftlichen Veröffentlichungen, in denen "evidenzbasiert" oft als vermeintlicher Gütesiegel dient. Die jüngsten Enthüllungen über gefälschte und plagiierte Forschungsarbeiten sind eine Mahnung, vorsichtig zu sein und nicht blindlings allem zu vertrauen, was als "Wissenschaft" deklariert wird. Die wachsende Problematik der gefälschten Forschungsergebnisse unterstreicht die Notwendigkeit einer kritischen Haltung, die auf fundierter Überprüfung und dem Einsatz von bewährten Methoden basiert.

Viel Erfolg beim Training!

 


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